Der Kilimanjaro, höchster Berg Afrikas, bietet mehrere Aufstiegsrouten, die sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Diese Unterschiede betreffen Kosten, Dauer der Besteigung, Steilheit der Routen, Qualität der Höhenanpassung, Landschaftserlebnis und Sicherheit.
Die Wahl der Aufstiegs-Route kann erheblichen Einfluss auf Deinen Gipfelerfolg haben. Einige Routen sind teurer als andere, da jeder Tag mehr am Berg zusätzlich kostet. Gute Zeltcamps sind aufwändig und teurer, bieten dafür aber saubere Verhältnisse und sehr gute Verpflegung. Die Dauer der Besteigung variiert von 4-5 bis zu 11 Tagen. Einige Routen sind kürzer und steiler, während andere länger sind und mehr Zeit zur Akklimatisierung bieten, was das Risiko von Höhenkrankheit reduziert.
Die landschaftliche Vielfalt ist ein weiteres Kriterium, das die Wahl der Route beeinflusst. Einige Routen bieten Dir spektakuläre Ausblicke und eine größere Bandbreite an Vegetationszonen. Last but not least spielt auch die Sicherheit eine Rolle. Auf den etablierten Routen gibt es Stellen mit Mobilfunkempfang und einige Hubschrauberlandepunkte. Hier sind oft mehrere Gruppen mit erfahrenen Guides unterwegs, die sich in Notfällen gegenseitig helfen können.
Übersicht (im Gegenuhrzeigersinn)
1. Shira Route
2. Lemosho Route
3. Machame Route
4. Umbwe Route
5. Mweka Route
6. Marangu Route
7. Rongai Route
8. Northern Circuit
Im Folgenden beschreiben wir die beliebtesten Kilimanjaro-Routen im Detail – mit einer Empfehlung für Dein Kilimanjaro-Abenteuer!
1. Shira Route
Dauer: 6-7 Tage
Schwierigkeit: Hoch
Landschaft: Vielfältig, ähnlich wie die Lemosho Route
Übernachtung: Zeltcamp
Besonderheiten: Diese Route startet auf dem Shira Plateau auf 3.500 Metern, was eine schnelle Höhenanpassung erforderlich macht. Eine gute Fitness und vorherige Akklimatisierung sind hier dringend angeraten. Wer startet z.B. eine Alpentour fast auf der Höhe des Großglockners? Die Route trifft später auf die Machame Route. Daher ist die Shira Route eigentlich keine eigenständige Route sondern eher eine anstrengendere Variante der Lemosho Route.
2. Lemosho Route
Dauer: 7-8 Tage
Schwierigkeit: Mittel bis hoch
Landschaft: Wahrscheinlich die schönste Route am Kilimanjaro, sehr abwechslungsreich, von Regenwald über Tundra bis hin zum alpinen Hochland
Übernachtung: Zeltcamp
Besonderheiten: Die Lemosho Route ist für ihre landschaftliche Schönheit bekannt und bietet eine hervorragende Akklimatisierung. In den ersten 2-3 Tagen ist es hier deutlich ruhiger als auf anderen Routen. Sie trifft nach Shira 2 und vor dem Lava Tower Camp auf die Machame Route. Landschaftlich besonders schöne Abschnitte wechseln sich ab. Die Etappen sind aus höhenmedizinischen Gesichtspunkten am besten aufzuteilen. Die Route gewinnt in den letzten Jahren auch bei anderen Trekking Freunden zunehmend an Beliebtheit. Die Route kann durch das Überspringen des Karanga Camps zwar in 6 Tagen geschafft werden, das halten wir jedoch nicht für empfehlenswert. Der letzte Tag vor dem entscheidenden Gipfelanstieg wird dadurch sehr anstrengend, was die Erfolgsaussichten erheblich schmälert. Der Uhuru Peak ist mit 5.895 Metern der höchste Punkt am Kilimanjaro. Der Weg hinauf ist vom Basecamp der Lemosho, dem Barafu Camp, deutlich besser als zum Beispiel vom Kibo Camp auf der Rongai Route. Aus all diesen Gründen ist die Lemosho Route unser klarer Favorit.
3. Machame Route
Dauer: 6-7 Tage
Schwierigkeit: Mittel bis hoch
Landschaft: Sehr abwechslungsreich, von Regenwald über Hochgebirgstundra bis hin zur Lava-Wüste
Übernachtung: Zeltcamp
Besonderheiten: Auch als "Whiskey Route" bekannt, ist die Machame mittlerweile DIE beliebteste Route und damit recht voll. Die Route bietet spektakuläre Ausblicke und eine gute Akklimatisierung durch das "Walk high & Sleep low" Prinzip. Der Name "Whiskey Route" steht im Zusammenhang mit der Marangu Route, der sogenannten "Coca-Cola Route". Denn in ein Glas Cola gehört ein Schluck Whiskey, sagen die Tansanier. Na ja, zu jedem Berg gehören wohl solche Geschichten. Die vielen Höhenmeter zu Beginn dieser anstrengenden Variante sind sicher eher etwas für sehr sportliche Gipfelaspiranten.
4. Umbwe Route
Dauer: 5 Tage
Schwierigkeit: Hoch
Landschaft: Steil und direkt
Übernachtung: Zeltcamp
Besonderheiten: Die Umbwe Route führt sehr steil hinauf und trifft schnell auf die Machame/Lemosho Route am Baranco Camp. Aufgrund ihrer Steilheit und geringeren Akklimatisierungsmöglichkeiten halten wir sie für wenig empfehlenswert.
5. Mweka Route
Dauer: 2 Tage (im Abstieg)
Schwierigkeit: Mittel
Landschaft: Unterschiedlich, hauptsächlich Wald
Übernachtung: Zeltcamp
Besonderheiten: Diese Route dient hauptsächlich als Abstiegs-, Evakuierungs- und Versorgungsroute. Sie beginnt am Barafu Camp und führt über das Millenium Camp und das Mweka Camp zum Mweka Gate. Nach Regen kann der untere Teil sehr rutschig sein. Starke Träger nutzen diese Route im Aufstieg, um die Camps zu versorgen. Im Abstieg gibt es auf der Route manchmal Evakuierungen per Einrad-Karren. Für Touristen ist die Route offiziell eine reine Abstiegsroute!
6. Marangu Route
Dauer: 5-6 Tage
Schwierigkeit: Mittel
Landschaft: Weniger abwechslungsreich, aber trotzdem schön
Übernachtung: Berghütten (Mandara Huts, Horombo Huts, Kibo Huts)
Besonderheiten: Auch als "Coca-Cola Route" bekannt, ist dies die einzige Route mit festen Hüttenunterkünften. Die Hütten sind stark frequentiert, Zimmer und Betten in teilweise schlechtem Zustand. Toiletten wegen Wassermangel oft in sehr schlechtem Zustand. Die Akklimatisierung ist mäßig. Die Erfolgschancen, den Gipfel zu erreichen, liegen nur bei etwa 50%. Nach unserer Meinung eher keine schöne Route, da sie meist durch trockene öde Lavawüste führt und einen langen Abstieg bietet. Man erreicht den Kraterrand am Gilman´s Point und ist somit lange auf über 5.500 Meter unterwegs bis man zum Uhuru Peak gelangt.
7. Rongai Route
Dauer: 6-7 Tage
Schwierigkeit: Mittel
Landschaft: Trocken und weniger begangen, bietet eine ganz andere Perspektive auf den Berg
Übernachtung: Zeltcamp
Besonderheiten: Diese Route beginnt im Norden nahe der kenianischen Grenze und gilt als eine der ruhigeren Routen. Wegen der Trockenheit im Norden ist Sie günstig während der Regenzeiten (März bis Mai und im November). Das Basislager vor dem Gipfel ist die Kibo Hut auf 4.700 Metern Höhe. Der Weg vom vom Kibo Camp zum Uhuru Peak ist steiniger und anstrengender als vom Barafu Camp auf der Lemosho Route.
Hierzu haben wir eine Geschichte über die unglaubliche Fitness unserer großartigen afrikanischen Helfer. Einer unserer Tent Master und Guide Trainees, Saitoti, hat vor Jahren hier an einem Wettbewerb teilgenommen. Er als Schnellster gewann 500 $. Vom ersten Camp bis auf den Uhuru Peak benötigte Saitoti weniger als 5 Stunden! Es sei „ganz leicht“ gewesen meint Saitoti später. Er habe ja nur eine Flasche Wasser, also 1 kg, dabei gehabt, normalerweise hätte er ja 25 kg zu tragen...!!
8. Northern Circuit
Dauer: 9-10 Tage
Schwierigkeit: Hoch
Landschaft: Abwechslungsreich und abgelegen, meist trocken und steinig
Übernachtung: Zeltcamp
Besonderheiten: Dies ist die längste Route am Kilimanjaro, sie führt im Norden um zwei Drittel des riesigen Berges.
Wegen ihrer Länge bietet die Route die beste Akklimatisierung und die wenigsten Menschenmassen, also ideal für Wanderer, die eine einsame Erfahrung suchen. Auf der staubigen Route gibt es manchmal Steinschlag, und immer wenig Wasser. Die Nordseite des Berges erlaubt keinen Mobilfunkempfang und keine Hubschrauberrettung, was die Route zu einem etwas ernsthafteren Abenteuer macht.
Fazit
Jede dieser Routen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die Routen-Wahl der Gipfelaspiranten hängt oft von der gewünschten Schwierigkeit, der verfügbaren Zeit und den persönlichen Vorlieben ab. Der entscheidende Faktor für Deinen Gipfelerfolg ist die Dauer des Aufstiegs. Ohne vorhergehende Akklimatisierung zum Beispiel am Mount Meru oder durch ein Hypoxie-Training sollten es optimalerweise 8 Tage sein. Nach unserer Auffassung bietet die Lemosho Route die beste Mischung aus anfangs geringer Auslastung, guter Akklimatisierung, moderater Schwierigkeit und beeindruckender Landschaft. Hier haben unsere Gäste die besten Erfolgschancen. Sie ist unser ganz klarer Favorit und somit die einzige Route, die wir anbieten!